Jedes Mal, wenn ich das höre, verspüre ich ein leichtes Unbehagen. Auf den ersten Blick ist es freundlich gemeint. Doch darunter liegt das Gewicht von Labels wie Ausländer*in, Migrant*in und Expat – Worte, die je nach Kontext und Sprecher*in unterschiedlich verstanden und verwendet werden.
🌍 Lass uns das genauer betrachten:
Ausländer*in: Im Deutschen beschreibt dieses Wort neutral jemanden, der aus einem anderen Land stammt. Doch es kann auch distanziert oder ausgrenzend wirken. Im Englischen hat „foreigner“ ähnliche Konnotationen, wird jedoch oft als weniger schwer empfunden.
Migrant*in: Dieses Wort konzentriert sich auf Bewegung – eine Person, die ihr Land verlassen hat, um sich in einem anderen niederzulassen. Es ist sachlich, wird aber oft mit Annahmen über Integration, wirtschaftlichen Status oder gesellschaftlichen Beitrag verbunden. Im Deutschen begegnet man hier häufig „Migrant*in“ oder „Zuwanderer*in“ – beide Begriffe klingen formal, können aber je nach Kontext ebenfalls belastet sein.
Expat: Im Gegensatz zu den anderen Begriffen deutet dieses Wort meist auf Privilegien hin. Es beschreibt jemanden, der vorübergehend im Ausland lebt, oft aus beruflichen Gründen, und impliziert eher Wahlmöglichkeiten als Notwendigkeit. Interessanterweise gibt es im Deutschen kein direktes Äquivalent für „Expat“, was die Einzigartigkeit des Begriffs im Englischen unterstreicht.
✨ Diese Worte beschreiben nicht nur, woher wir kommen – sie prägen, wie wir wahrgenommen werden und wie wir uns selbst sehen.
Wenn ich sage, dass ich Amerikanerin bin, trage ich oft meinen Expat-Hut – die Leute gehen davon aus, dass ich vorübergehend hier bin und das Leben im Ausland genieße. Aber wenn ich über meine indischen Wurzeln spreche oder wenn meine Hautfarbe zuerst spricht, spüre ich das Gewicht meines Ausländer-Huts – als würde ich nie ganz dazugehören.
🌀 Diese Identitätswechsel sind nicht nur äußerlich; sie wirken auch innerlich. Manchmal weiß ich nicht, welchen Hut ich tragen soll – oder ob ich überhaupt einen tragen möchte.
🌊 Aber genau das ist das Besondere an Labels: sie sind flexibel. Sie verändern sich mit Kontext, Wahrnehmung und Politik. Und dennoch prägen sie, wie wir gesehen werden, wie wir uns selbst sehen und wie wir kommunizieren.
Als Coachin für Englisch und interkulturelle Kommunikation sehe ich diese Komplexität jeden Tag. Worte wie Expat, Migrant*in oder Ausländer*in beschreiben nicht nur unsere Herkunft – sie tragen Annahmen darüber, wo wir hingehören und wie wir uns verhalten sollten.
✨ Deshalb ist es mein Ziel, Menschen zu helfen, ihre Stimme trotz dieser Labels zu finden. Ich möchte sie darin unterstützen, authentisch zu kommunizieren, sodass ihre Worte und Interaktionen die Bedeutung dieser Labels überstrahlen. Denn wenn wir klar und selbstbewusst kommunizieren, können wir Wahrnehmungen verändern und Verbindungen schaffen, die über Kategorien hinausgehen.
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